Digitale Lernressourcen für die Schule: Warum und wie OER (nicht) funktioniert?
Kerres, Michael (UDE) , Heinen, Richard (UDE), Blees, Ingo (DIPF)
Die Pariser OER-Declaration (UNESCO, 2012) geht von dem Grundrecht auf „Bildung für Alle“ aus und hat das Ziel, dieOECD- Mitgliedsstaaten zu ermutigen,OER-Initiativen voranzutreiben. Auch wenn die programmatischen Ziele der OER-Bewegung international auf hohe Zustimmung stoßen wird deutlich, dass die Verankerung und Durchsetzung von OER-Initiativen nicht von selbst stattfinden wird. DieDeklaration beschreibt dazu einen Katalog von Maßnahmen, der als Orientierungsrahmen für das Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Akteure im föderalen Bildungssystem in Deutschland herangezogen werden kann (D’Antoni, 2009). Der Beitrag identifiziert diese Akteure im Bereich Lernressourcen für die Schule (K-12) und analysiert deren Interessen: Wer hat an der Unterstützung resp. Vermeidung von OER ein Interesse? Die Akteursanalyse zeigt wesentliche Hürden auf und verdeutlicht, dass für die Durchsetzung von OER bislang wenig strategische Interessenskoalitionen vorliegen. Es liegt eine historisch gewachsene und teilweise gesetzlich verankerte Aufgabenteilung zwischen den Schulen als (öffentlichen finanzierten) Akteuren und privatwirtschaftlich organisierten Verlagen vor. Der Staat sieht sich in der Verantwortung für die Qualitätssicherung der durch Verlage publizierten Materialien, die wiederum in vielen Fällen durch (zumeist staatliche finanzierte) Lehrkräfte erstellt werden. In den Verlagen sieht der Staat einen verlässlichen Kooperationspartner, der strategisch für Qualitätssicherung einsteht.
Der Beitrag analysiert diese Konstellationen und versucht zu klären, wo die Hürden einer weiteren Nutzung von OER in der Schule liegen.