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Eine verbreitete Annahme lautet, es gäbe Lerntypen, die bestimmte Wahrnehmungskanäle bevorzugen würden: Menschen, die lieber Texte lesen würden; andere Menschen, die es  bevorzugen würden, einen Votrag zu hören bzw. zu sehen. Es wird dabei häufig angenommen, dass Menschen einen bestimmten Wahrnehmungskanal bevorzugen würden. Für diese Annahme liegen keine überzeugenden Belege vor (s. https://www.youtube.com/watch?v=lKkHiAA3xu0 ). 

Die Bevorzugung eines Wahrnehmungskanal als Persönlichkeitsmerkmal ("Lerntyp") ist nicht zu erkennen. Es gibt nur die situative Bevorzugung eines bestimmten Medienangebotes: In manchen Situationen bevorzuge ich es, einen Text zu lesen; in anderen Situationen höre ich lieber einem Vortrag zu (weitere Infos unter: https://mediendidaktik.info/5-textbildton/ ).

Anders verhält es sich mit Lernstilen, die sich auf den Umgang mit Lernmaterialien beziehen. Hier finden sich eher Belege für überdauernde Präferenzen, entlang der beiden Dimensionen: konkrete Erfahrung vs. abstrakte Begriffe  und aktives Eingreifen vs. reflektierendes Beobachten. Bekannt geworden ist das Lernstilinventar von Kolb, das in Untersuchungen häufiger eingesetzt und validiert worden  ist, oder die deutsche Fassung von Haller & Nowack von der Uni Göttingen zur Lernstildiagnose. Beachten Sie den grundlegenden Unterschied zu den o.g. Lerntypen! 

(Abbildung: Ausschnitt aus BRIGITTE

s.a. 
Kerres, M.: Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote. 5. Auflage. Berlin: de Gruyter. 

 

Digi-EBF: Metavorhaben "Digitalisierung"
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