GEBF-Tagung 2024

Symposium "Teilhabe an Bildung und Gesellschaft in Zeiten der Digitalität"

Veranstalter: 
GEBF
Ort: 
Potsdam
Termin: 
18.03.2024 - 09:00 bis 20.03.2024 - 16:00

Teilhabe an Bildung und Gesellschaft in Zeiten der Digitalität

Chair: Dr. Pia Sander

Diskutantinnen: Prof. Dr. Uta Hauck-Thum & Prof. Dr. Jana Heinz

Die Digitalisierung hat sich tief in sämtliche Funktionssysteme der Gesellschaft und Handlungspraktiken eingebettet und bewirkt somit umfassende gesellschaftliche Veränderungen in den Bereichen des täglichen Lebens, Lernens und Arbeiten (Kerres, 2020). Dieser (digitale) Transformationsprozess betrifft Menschen aller Altersgruppen und Lebensphasen - wir können ihm nicht mehr ausweichen, sondern müssen die Möglichkeit haben, an ihm teilzuhaben. Teilhabe an der (digitalen) Gesellschaft setzt die Befähigung zu einer informierten, aktiven und verantwortlichen Mitgestaltung der Welt voraus (Hafer, Mauch & Schumann, 2019). Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen hierfür betreffen Aspekte auf individueller und institutioneller Ebene. Individuen müssen über Kompetenzen und Fertigkeiten verfügen, die ihnen eine aktive gesellschaftliche und berufliche Teilhabe in einer von Digitalisierung geprägten Welt ermöglichen. Die Europäische Kommission (2006) spricht in diesem Zusammenhang von „21st-Century-Skills“, die beschreiben, was Lernenden Heute und in Zukunft können sollten (Voogt et al., 2013). Der Erwerb dieser (Digital-)Kompetenzen hängt in erheblichem Maße von sozialer Herkunft und den damit verbundenen Chancen und Hindernissen ab (Eickelmann et al., 2019). Eine bedeutsame Aufgabe wird demnach Bildungsinstitutionen entlang der gesamten Bildungskette zugeschrieben, „Menschen in allen Lebensphasen zu unterstützen und zu begleiten sowie unterschiedliche Lernsettings zu nutzen, um digitale Kompetenzen zu vermitteln“ (Wilmers et al., in Druck). Bildung wird somit zur grundlegenden Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und erfordert von Bildungsinstitutionen, Organisations- und Schulentwicklungsprozesse unter dieser Verantwortlichkeit zu betrachten. 

Dieses Symposium untersucht Voraussetzungen von Teilhabe unter den Vorzeichen der Digitalisierung. Es widmet sich der Frage wie wirksame Bildungsprozessen zur Förderung von Teilhabe gestaltet werden können. Dabei beleuchtet es verschiedene Akteursebenen (Individuum und Institution) sowie Bildungsbereiche (Schule  und Erwachsenen-/Weiterbildung. Das gemeinsame theoretisches Fundament bildet das Input-Prozess-Output-Model für Schulqualität (Eickelmann & Drossel, 2019), das von diversen Voraussetzungen (Input) und prozessorientierten Faktoren (Prozess) ausgeht, die den Output in Form von Kompetenzen der Lernenden (Kompetenzen) und deren gesellschaftliche Teilhabe sowie beruflichen Erfolg und Befähigung zum lebenslangen Lernen (Outcome) beeinflussen. Darüber hinaus teilen die Beiträge die Annahme, dass die Digitalisierung sowohl Treiber von gesellschaftlicher Veränderung ist als auch das Potenzial bietet, durch den Einsatz digitaler Medien und digitalsierungsbezogenen Entwicklungsprozessen Teilhabe an einer sich wandelnden Gesellschaft zu fördern.

Beitrag 1 präsentiert Ergebnisse einer Forschungssynthese zur Frage, wie das Prüfen von Informationen von Schüler:innen durch den Einsatz digitaler Medien gefördert werden kann. Die Ergebnisse des Critical Reviews zeigen erfolgreiche didaktische Umsetzungen auf, um die Informationskompetenz und somit die Möglichkeit zur Teilhabe in einer digital geprägten Gesellschaft von Schüler:innen zu fördern. 

Beitrag 2 untersucht Schulen, die trotz einer besonders herausfordernder Schülerkomposition Schüler:innen mit unerwartet hohen digitalen Kompetenzen aufweisen. Die Autorinnen gehen der Frage nach, welche Voraussetzungen Schulträger an diesen organisational resilienten Schulen schaffen, um einen chancengerechten digitalisierungsbezogenen Schulentwicklungsprozessen zu ermöglichen. Die Ergebnisse der inhaltsanalytischen Analyse von fünf Interviews mit Vertreter:innen von Schulträgern zeigen, dass diese erheblich zur Chancengerechtigkeit auf allen Dimensionen der digitalisierungsbezogenen Schulentwicklung beitragen können. 

Beitrag 3 stellt Ergebnisse einer Forschungssynthese vor, die die Voraussetzungen für die Teilnahme an Bildungsangeboten mit digitalen Medien durch benachteiligte Erwachsene herausarbeitet. Ein induktiv-thematisches Clustering führt zu drei Kategorien, die die Teilnahme an digitalisierungsbezogener Bildung benachteiligter Erwachsene beeinflussen können: Gestaltungsfaktoren, Faktoren aufseiten der Teilnehmenden sowie Ungleichheiten in Zugang und Nutzung. 

Beitrag 4 adressiert den Einsatz von digitalen Medien in Grundbildungskursen und untersucht die institutionellen Voraussetzungen hierfür. Die Ergebnisse der Mixed-Method Studie mit Institutionsleitenden, konzeptionell Tätigen sowie Kursleitungen bieten Erkenntnisse über den Status und die Entwicklungspotenziale im Bereich IT-Infrastruktur/Ausstattung sowie Professionalisierung des Personals. Die Autorinnen diskutieren die Ergebnisse in Hinblick auf ihre Implikationen für gesellschaftliche Teilhabe. 

Im Anschluss an das Symposium diskutieren Prof. Uta Hauck-Thum und Prof. Dr. Jana Heinz unter Einbezug der Teilnehmenden Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe in Zeiten der Digitalität aus einer übergeordneten und interdisziplinären Perspektive (vgl. Hauch-Thum, Heinz & Hoiß, 2023). 

 

Literaturverzeichnis 

Eickelmann, B., Bos, W., Gerick, J., Goldhammer, F., Schaumburg, H., Schwippert, K., Senkbeil, M. & Vahrenhold, J. (Hrsg.). (2019). ICILS 2018 #Deutschland. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Waxmann Verlag.

Eickelmann, B. & Drossel, K. (2019). Digitalisierung im deutschen Bildungssystem im Kontext des Schulreformdiskurses. In N. Berkemeyer, W. Bos & B. Hermstein (Hrsg.), Schulreform – Zugänge, Gegenstände, Trends (S. 445–458). Beltz Verlag: Weinheim.

Europäische Kommission (2006): Key competencies for lifelong learning. Brüssel: Europäische Kommission.

Hafer, J., Mauch, M. & Schumann, M. (2019). Teilhabe in einer digitalisierten Bildungswelt. In J. Hafer, M. Mauch & M. Schumann (Hrsg.), Teilhabe in der digitalen Bildungswelt. (S. 9-13). Waxmann Verlag. 

Hauck-Thum,  U., Heinz, J., &  Hoiß, C. (2023). Editorial:  Gerecht,  digital,  nachhaltig!.  MedienPädagogik  52  (gerecht  -  digital  -  nachhaltig): i–viii. https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.19.X

Kerres, M. (2020). Bildung in der digitalen Welt: Über Wirkungsannahmen und die soziale Konstruktion des Digitalen. Zeitschrift MedienPädagogik 17 (Jahrbuch Medienpädagogik), 1–32. https://doi.org/10.21240/mpaed/jb17/2020.04.24.X 

Voogt, J., Erstad, O., Dede, C., & Mishra, P. (2013). Challenges to Learning and Schooling in the Digital Networked World of the 21st Century. Journal of computer assisted learning, 29, (5), S. 403–413. https://doi.org/10.1111/jcal.12029 

Wilmers, A., Keller, C., Stöbe-Blossey, S., Achenbach, M. & Nieding, I. (in Druck). Digitalisierung und Teilhabe in der Bildung. Eine Absteckung des Themenfeldes und Erläuterung des methodischen Vorgehens in den Forschungssynthesen. In A. Wilmers, M. Achenbach & C. Keller (Hrsg.), Bildung im digitalen Wandel. Die Bedeutung digitaler Medien für soziales Lernen und Teilhabe (Digitalisierung im Bildungsbereich. Forschungsstand und -perspektiven, Bd. 4), Münster: Waxmann Verlag.

EdTech Research Forum #2021

Jahrestagung des BMBF-Metavorhabens „Digitalisierung im Bildungsbereich“

Veranstalter: 
Die Veranstaltung wird ausgerichtet vom Learning Lab der Universität Duisburg-Essen.
Ort: 
Online
Termin: 
30.09.2021 - 09:00 bis 01.10.2021 - 13:00

Unter dem Schwerpunktthema Wissenschaftskommunikation findet am 30. September und 01. Oktober 2021 als Online-Veranstaltung das Ed Tech Research Forum #2021 statt.

Die Jahrestagung des Metavorhabens Digitalisierung im Bildungsbereich hat zum Ziel, bildungsbereichsübergreifende Räume des Austausches und der Vernetzung zu schaffen. Dabei sind sowohl Bildungsforscher:innen insbesondere aus den BMBF-Förderprojekten als auch Kooperationspartner:innen aus der Bildungspraxis sowie aus der Bildungspolitik und -administration adressiert. Die Veranstaltung steht weiteren Interessierten offen.

Wissenschaftskommunikation ist ein zentrales Thema, das sowohl das Publizieren für die Bildungspraxis als auch innerhalb der Wissenschaft umfasst. Aus diesem Grunde werden Herausgeber:innen praxisrelevanter und wissenschaftlicher Publikationsorgane sowie Expert:innen der Wissenschaftskommunikation über Ziele, Strategien und konkrete Wege des Publizierens ins Gespräch kommen. Darüber hinaus wird es Angebote zum Austausch, Diskussion, Beratung und Vernetzung zwischen den BMBF-Förderprojekten sowie zwischen Bildungsforscher:innen und Akteur:innen der Bildungspraxis geben.

Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort möglich. Weitere Informationen zur Veranstaltung und den Link zur Anmeldung finden Sie HIER.

BILDUNGSDIALOG.DIGITAL 2020 : Maßnahmen und Perspektiven der Stiftungsarbeit

Veranstalter: 
Metavorhaben: Digitalisierung im Bildungsbereich
Ort: 
Learning Lab, Essen
Termin: 
28.05.2020 - 09:00 bis 16:00

Der „Bildungsdialog.Digital" ist ein neues Format, in dem Akteure aus der Bildungsforschung in den Austausch mit der Bildungspolitik und -praxis kommen. Die Veranstaltung fokussiert eine Reflexion von Unterstützungs- und Förderaktivitäten zwischen Akteuren von Stiftungen und Bildungswissenschaftlerinnen und Bildungswissenschaftlern. Thematisiert werden sollen grundsätzliche Fragen des Vorgehens, der aktuellen Vorhaben und die Ausrichtung der Aktivitäten. 

Basisqualifizierung für Medienberatung, Dortmund

Bild des Benutzers Petra Danielczyk
Bild zur Basis Qualifizierung Dortmund

Vielen Dank an die engagierten Teilnehmenden der Basisqualifizierung der Medienberaterinnen und Medienberater in Dortmund! Engagiert und kosntruktiv diskutierten die Teilnehmenden die Implikationen von freien Bildungsmaterialien (OER) für die Schule.

Die Nutzung von Open Educational Ressources (OER) kann das Lehren vereinfachen und verbessern: Innovative Lehr- und Lernszenarien für das Lernen in einer digitalisierten Welt können auf Basis der Nutzung qualitativ hochwertiger, rechtssicherer und offener Bildungsmaterialien ermöglicht werden.

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