Das Learning Lab beschäftigt sich in verschiedenen Arbeiten mit der Frage, wie mediendidaktische Forschung angelegt werden kann. Problematisiert wird dabei insbesondere die häufig gängige, aber ebenso häufig kritisierte Praxis von Medienvergleichsstudien, bei denen eine z.B. "neue" Technologie im Unterricht einem "tradtionellen" Unterricht gegenüber gestellt wird (s. dazu ein Artikel von Buchner & Kerres, 2023). In mehreren Workshops wollen wir die Problematik dieser Forschungsdesigns erörtern und alternative Ansätze in den Blick nehmen.
Rückblick auf den ersten Teil des Workshops
Ein Workshop am 15. Mai hat sich mit Vergleichsstudien in der mediendidaktischen Forschung beschäftigt (> Veranstaltungsseite). Aufgrund eines angekündigten Bahnstreiks wurde dieser Workshop auf das Online-Format umgestellt.
- Dr. Josef Buchner (PH St.Gallen) führte in die Probleme und Chancen sowie Alternativen zu Medienvergleichen ein: Konfundierung, fehlender Theoriebezug und Technikzentriertheit sind Schwächen von Medienvergleichsstudien, denen es aktiv entgegenzuwirken gilt. Gelingt dies, können gut gestaltete Vergleichsstudien durchaus einen Beitrag leisten. Alternativen bestehen Value-Added-Studies, Learner-Treatment-Interaction Studies sowie gestaltungsorientierte Designs.
- Katja Buntins und Dr. Miriam Mulders von der Universität Duisburg-Essen nahmen als Vertiefung statistische Modellierungen als Möglichkeit in den Blick, komplexe Zusammenhänge des Lernen sichtbar zu machen. Regressionsmodelle bieten die Möglichkeit, beispielsweise Lernprozesse oder Kontextfaktoren in das Modell zu integrieren und deren Wirkung statistisch zu überprüfen.. Theoretische Fundierung, Pilotstudien und der Dialog mit der Bildungspraxis wurden als Varianten diskutiert, relevante Kovariaten zu finden.
In den folgenden zwei Vorträgen wurden Forschungsvorhaben im Bereich des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien vorgestellt und vor dem Hintergrund des Gehörten diskutiert.
- Katharina Teich und Isis Tunnigkeit von der Ruhruniversität Bochum stellten Forschungsprojekte aus dem Bereich Computer-Supported Collaborative Learning (CSCL) vor. In diesem Zusammenhang wurde eine Taxonomie von 12 Support-Dimensionen entwickelt, die bei der Entwicklung von Unterstützungssystemen für kollaboratives Lernen Orientierung gibt. Die Taxonomie und ihre Anwendung in den vorgestellten Forschungsprojekten zeigt auf, wie komplexe Interventionen und dadurch auch komplexere Forschungsdesigns entworfen werden können.
- Prof. Dr. Eric Richter (U Potsdam) zeigte, wie VR in der Lehrkräftebildung eingesetzt wird und stellte damit ein Beispiel heraus, wie das Wirken einer Technologie wie VR angemessen untersucht werden kann und worin gleichzeitig aber auch relevante Kritikpunkte an solchen Designs bestehen bleiben. Das Beispiel vom virtuellen Klassenzimmer zeigt, wie die Stärken der immersiven Technik zu den Lernzielen der Lehrkräfteausbildung passen und daher ein dezidierter Effekt der Technologie auf das Lernen untersuchenswert ist. Gleichzeitig bleibt auch hier der Theoriebezug und die angemessene Auswahl von Kovariaten sowie die Gestaltung von Kontrollgruppen als notwendig bestehen.
Einladung zum zweiten Teil
Der Workshop am 14. September findet im Präsenzformat statt. Es geht um die Vertiefung der angesprochenen Aspekte: Wie können in der Bildungsforschung sinnvolle Kovariaten ausgewählt und in ein komplexes Modell überführt werden? Wie sollten Vergleichsbedingungen gestaltet sein? Welches Design der Kontrollgruppe ist angemessen? Diese Fragen möchten wir mit Ihnen in einem weiteren Workshop erörtern.
Wir freuen uns, dass wir für einen Impulsvortrag Anna Lohman, M.Sc. (EAH Jena) gewinnen konnten.
Anna Lohmann wird einen Einblick in die Gestaltung von Versuchsdesigns aus der Perspektive der psychologischen Diagnostik geben.
Ablauf
10.00-10.30 |
Einstieg und Zusammenfassung zentraler Aspekte aus dem Workshop vom 15. Mai |
10.30-11.10 |
Impulsvortrag und Diskussion: Anna Lohmann M.Sc. (EAH Jena) |
11.25-12.00 |
Gruppendiskussionen anhand von Leitfragen |
12.00-13.00 |
Mittagessen |
13.00-15.00 |
(Mitgebrachte) Forschungsdesigns in Kleingruppen besprechen und weiterentwickeln |
Zielgruppe
Forschende im Bereich Educational Technology/Mediendidaktik. Dieser Workshop schließt an den ersten Teil des Online-Workshops an, und ist offen für weitere Interessierte. Für Interessierte möchten wir zur Vorbereitung auf den Text von Buchner & Kerres (2023) verweisen.
Anmeldung
über folgenden Link: https://digi-ebf.de/form/anmeldung-zum-workshop-edtech-2
Anfahrt
Der Workshop findet im Learning Lab im Gebäude S06 der Universität Duisburg-Essen (Campus Essen) statt. Adresse: Universitätsstraße 2, 45141 Essen.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man das Gebäude vom Essener Hauptbahnhof aus am besten mit
- U-Bahn U11 (Richtung GE, Buerer Str.)
- U-Bahn U17 (Richtung Karlsplatz)
und steigt an der Haltestelle "Universität Essen" aus. Parkplätze in der Nähe des S06-Gebäudes befinden sich am Reckhammerweg.
Das Learning Lab befindet sich im EG des Gebäudes S06.